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Wertschätzende Kommunikation und Dialog rund um die Ernährung

Werkstatt für Kita-Träger, -Leitungen und Fachberatungen: Berliner Beitrag zum bundesweiten Tag der Kitaverpflegung 2023

 

Am 09.05.2023, dem bundesweiten Tag der Kitaverpflegung, hatte die Vernetzungsstelle Vertreter:innen von Berliner Kita-Trägern, -Leitungen und Fachberatungen im Landesprogramm für die gute gesunde Kita (LggK) zu einer digitalen Werkstatt eingeladen. Das Thema lautete: Wertschätzende Kommunikation und Dialog rund um die Ernährung - Kommunikationskanäle im Kita-Alltag“.

Ein gutes Gespräch mit den Eltern über schwierige Situationen, vor Allem auch die Themen gesundheitsförderliche Ernährung, Essverhalten und Gesundheit betreffend, ist immer eine Herausforderung im Kita-Alltag. Die Pädagog:innen sind hier die Schnittstelle in der Kommunikation mit den Familien und sollten dabei bestimmte Grundsätze beachten. Ziel der Veranstaltung war es, den Einrichtungen dazu möglichst breit gefächerte und praxisnahe Tipps zur Unterstützung an die Hand zu geben. Es wurden die verschiedenen Kommunikationskanäle und – situationen die sich im Kita-Alltag anbieten, aufgezeigt. Weiterhin sollte auch der Frage nachgegangen werden, wie sich eine professionelle partnerschaftliche, vorurteilsfreie und kultursensible Kommunikation zum Thema nachhaltige und gesundheitsfördernde Ernährung in der Kita entwickeln lässt. Hierfür konnte Štěpánka Busuleanu (Diplom-Psychologin) als Expertin gewonnen werden.

Nach Begrüßung und Einführung durch Ines Kretschmann von der Vernetzungsstelle startete Štěpánka Busuleanu mit ihrem Impulsvortrag: Perspektiven auf „gesunde“ Ernährung im Dialog mit Eltern entwickeln.
Sie zeigte die Einflussfaktoren auf, die für die Entwicklung verschiedener Perspektiven eine Rolle spielen und regte die Teilnehmenden an zu reflektieren, welche Sicht sie selbst auf eine „gesunde“ Ernährung haben und wie sich diese im eigenen soziokulturellen Umfeld entwickelt hat. Zu den Grundlagen einer gelungenen Kommunikation gehört ebenso, sich stimmig im jeweiligen Kontext zu verhalten. Deshalb ist es enorm wichtig, sich die Bedeutung der eigenen Vorbildfunktion und der professionellen Haltung zum Thema gesundheitsfördernde Ernährung immer wieder bewusst zu machen. Zu dieser Frage tauschten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen aus und bekräftigten deren Bedeutung.

Es ist wünschenswert, die Verpflegung betreffend, einen gemeinsamen Nenner mit den Familien auf Basis ihrer unterschiedlichen kulturellen Hintergründe zu finden.  Die Referentin erläuterte die Grundprinzipien des Dialogs sowie einer dialogischen Haltung und zeigte an praktischen Beispielen der Weg zu einer vorurteilsfreien Dialogkultur auf.
Anschließend wurde das Modell des „dritten Raums“ vorgestellt und anhand von 2 Fallbeispielen von den Teilnehmenden wieder in Kleingruppen erörtert. Dazu sollten zunächst immer die eigenen Gefühle und das persönliche Wertesystem reflektiert sowie ein Perspektivwechsel vollzogen werden. Ziel sollte immer sein, eine gemeinsame Lösung zu finden und die Eltern nicht zu belehren. Wie schaffe ich es jedoch, mir eine wohlwollende Haltung zu bewahren und auch die Perspektiven der Familien zu erfahren? Hier sollte man sich immer bewusst sein, dass ebenfalls Kommunikation und Fragekultur soziokulturell geprägt sind und es Empathie braucht, um den Zugang zu den Familien zu finden, auch wenn diese keinen eindeutigen Gesprächsbedarf signalisieren. Um die Familien hier mitzunehmen hat es sich bewährt, Angebote zu schaffen, die auch Ernährungsbildung für die Eltern beinhalten. Zusammenfassend konnte festgehalten werden, dass für einen guten Austausch und wechselseitiges Verständnis konsistente Botschaften und eine vorurteilsfreie Haltung auf beiden Seiten wichtig sind, um das gemeinsame Ziel eines gesunden Aufwachsens der Kinder zu verwirklichen.

Im anschließenden Teil widmete sich Ines Kretschmann (Dipl. Ernährungswissenschaftlerin) der Frage: „Wie Sie mit Eltern rund um die Ernährung ins Gespräch kommen“ und beleuchtete die verschiedenen „Kommunikationskanäle im Kita-Alltag“.

Um Eltern ein Gesamtbild der Kitaverpflegung zu vermitteln, ist eine gute Verständigung wichtig. Wie und in welchem Umfang Kitas mit Eltern kommunizieren ist allerdings individuell unterschiedlich. Feste Regeln gibt es nicht. Die Teilnehmenden erhielten einen Überblick über die verschiedenen Kommunikationsanlässe und Austauschmöglichkeiten. Weiterhin wurden Anregungen zur Gesprächsführung zum Thema gesundheitsförderliche Ernährung gegeben. Besonders hervorgehoben wurden die Gestaltung des Speiseplans sowie die Erstellung eines Verpflegungskonzeptes.

Der Speiseplan ist ein wichtiges Kommunikationsmittel, wenn es um die Verpflegung geht. Neben bestimmten verpflichtenden Kennzeichnungen sollte er so gestaltet sein, dass deutlich zu erkennen ist, was es zu essen gibt. Hierzu gehören nicht nur das Mittagessen inkl. Vor- und Nachspeise, sondern ggf. auch Angaben zum Frühstück und den Zwischenmahlzeiten.  Bilder, Piktogramme, Zeichnungen oder ein Beispielteller (mit Lebensmittelattrappen bestückt) geben auch Kitakindern die Möglichkeit, den Speiseplan selbstbestimmt „zu lesen“. So können sie nachfragen, mit ihren Eltern und Pädagog:innen über das Essen, Vorlieben, Abneigungen etc. ins Gespräch kommen. Im Rahmen täglicher Abläufe kann gemeinsam mit den Kindern das Mahlzeitenangebot erörtert und ggf. auch eine Auswahl getroffen werden. Somit findet mittels eines guten Speiseplans fast nebenbei auch eine Verknüpfung von Verpflegung und Ernährungsbildung statt. Zur Gestaltung wurden einige Materialien und Beispiele aus der Praxis vorgestellt.

Des Weiteren wurde den Einrichtungen empfohlen, mit allen in die Verpflegung involvierten Personengruppen ein Verpflegungskonzept zu entwickeln. Dies beschreibt im Detail, wie Essen und Trinken in der Kita „gelebt“ wird. Optimal ist, wenn es verschriftlicht und den Eltern von Anfang an bekannt ist. Es sollte Teil des pädagogischen Konzepts sein und individuell auf die Strukturen und Gegebenheiten der Kita angepasst sein. Es dient der Kommunikation nach außen (z.B. mit den Familien) und schafft Vertrauen, Transparenz und Sicherheit. Die Teilnehmenden bekamen einen kurzen Überblick über die Inhalte und ebenfalls konkrete Informationen zu Unterstützungsinstrumenten für eine Erarbeitung. Teilnehmende aus Kitas, in denen bereits ein Verpflegungskonzept existiert, bekräftigten eindrücklich die Vorteile in Punkten wie der sicheren, erleichterten Kommunikation mit den Familien oder auch der Qualitätssicherung. Aufgrund der längeren Betreuungszeiten gewinnt die Verpflegung in der Kita an Bedeutung – vor allem bei Eltern. Teilweise kann das Verpflegungsangebot auch das Entscheidungskriterium für oder gegen eine Kita sein. 

Die Vernetzungsstelle bedankte sich bei allen Teilnehmenden und der Gast-Referentin für die aufschlussreiche Veranstaltung sowie den angeregten Austausch.
 

Weitere Informationen

Präsentation: "Kommunikationskanäle im Kita-Alltag – wie Sie mit Eltern rund um die Ernährung ins Gespräch kommen (PDF 2 MB)
- Ines Kretschmann, Vernetzungstelle Kitaverpflegung Berlin -

Präsentation: "Perspektiven auf "gesunde" Ernährung mit Dialog mit Eltern entwickeln" (PDF 988 KB) - Štěpánka Busuleanu, Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung

Verbraucherzentrale NRW: Kita und Eltern: Essen verbindet

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