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Kita Knirpsenbude

Der Eingang in die Gesundheitsförderung

Bereits an der Tür zur Kita sieht man, hier wird Gesundheitsförderung gelebt. Denn neben dem Schild, das die Teilnahme am Landesprogramm „gute und gesunde Kita“ zeigt, sieht man ebenso, dass sich die Kita unter anderem für Mitarbeitergesundheit einsetzt. Die Kita-Leiterin Frau Breitmann meint dazu: „Mit der Gesundheit der Mitarbeiter/-innen hat die Teilnahme am Landesprogramm begonnen, denn die Gesundheit der Mitarbeiter/-innen sehen wir als Voraussetzung für die gesundheitsfördernde Ausrichtung der Kita.“ Das Resultat des ressourcenorientierten Ansatzes kann sich sehen lassen. Der Krankenstand hat sich erheblich verringert, die Mitarbeit/-innen sind von dem Nutzen der Gesundheitsförderung überzeugt und stehen nicht zuletzt deshalb gemeinsam hinter dem Ziel, sich mit Spaß und Ideenreichtum für die Gesundheit zu engagieren. Frau Breitmann fügt noch hinzu: „Dieser wichtige Erfolg wurde erst einmal gefeiert und genossen“. Ein weiteres Ergebnis war ein Anstieg der Motivation bei den Mitarbeiter/-innen, die von der Kita-Leitung als Voraussetzung für die nächsten Schritte angesehen wird.

Nach eigenen Angaben lebt die Kita den partizipativen Ansatz. Sie sieht sich als Inspirator und Plattform für gesundheitsförderliches Engagement. Für die Kinder, Mitarbeiter/-innen und Eltern bedeutet das, dass Veränderungen erst dann entstehen, wenn sie aus den jeweiligen Interessensgruppen heraus angegangen werden. So nehmen Eltern die Aktivitäten für und mit den Kindern wahr und bringen sich ein. Die Kinder nutzen die Angebote, die  ihnen die Mitarbeiter/-innen der Kita offerieren. Die Mitarbeiter/-innen wiederum werden in ihren Ideen und Handeln von der Kitaleitung und dem Träger unterstützt.

Die Ernährungssituation in der Kita verbessern

Als zweiten Schwerpunkt der Gesundheitsförderung machten die Mitarbeiter/-innen der Kita die gesunde Ernährung zum Thema. Hierfür sprachen zwei Gründe. Zum einen erläutert Franziska B.:  „In den Brotbüchsen der Kinder waren oft Weißbrotstullen mit abgeschnittenen Kanten mit Schokocreme oder Marmelade und dazu gab es viele Süßigkeiten“. Diese Situation wollten nicht nur die Erzieher/-innen ändern, es wandten sich auch immer wieder Eltern mit Fragen zur gesunden Ernährung der Kinder an die Mitarbeit/-innen. Der zweite Grund, für die Beschäftigung mit dem Thema Ernährung, ergab sich aus den notwendigen Änderungen am Speisenplan aufgrund des Wirksamwerdens der Lebensmittelinformationsverordnung. Die Kita wollte die Situation nutzen und zugleich die Teilhabe der Kinder an der Speisenplanung, der Beteiligung am Mittagessen und der Zubereitung von Frühstück und Zwischenmahlzeiten verbessern.

Um alle beteiligten ins Boot zu holen, begann die Auseinandersetzung mit dem Thema in einer Auftaktveranstaltung, an der die Mitarbeiter/-innen der Küche, das pädagogische Personal, Eltern und Vertreter des Trägers teilnahmen. Die Teilnehmer/-innen tauschten sich in Form eines World-Cafés aus und entschieden sich für die Schwerpunkte „Verpflegungsangebot“, „Ernährungsbildung“, „Kommunikation“ und „Speisenplangestaltung“.

Als fachliche Grundlage zur Verbesserung der Ernährungssituation nutzen die Akteure die aid-Ernährungspyramide und den DGE-Qualitätsstandard für Tageseinrichtungen für Kinder.

Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Verpflegungssituation

„Ab den 01.01.2018 bedienen sich die Kinder unserer Kita selbständig per Buffet oder am Tisch an dem Essen, das nach Absprache mit den Kindern und Eltern anhand der Ernährungspyramide ausgewogen, frisch, abwechslungsreich sowie gesund zur Verfügung steht.“, benennt Frau Breitmann das übergeordnete Ziel mit Bezug auf die gesunde Verpflegung. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die folgenden Teilgebiete bearbeitet:

  • Gestalten und pflegen einer förderlichen Esskultur, welche die Kinder und Eltern mit einbezieht. Dies soll erreicht werden, indem vier Arbeitsgruppen zu den oben genannten Schwerpunkten Standards erarbeiten. Einmal im Quartal werden alle Beteiligten über den aktuellen Stand informiert und diskutieren die Ergebnisse gemeinsam.
     
  • Die Bedarfe für Ausstattung der Gruppen mit dem benötigten Mobiliar und Geschirr werden in kleinen Teams erfasst. Die Kitaleitung bespricht im Anschluss mit dem Träger die Finanzierung.
     
  • Erarbeiten eines Umsetzungsstandards für ein gesundes Verpflegungsangebot unter Berücksichtigung des DGE-Qualitätsstandards und der gesetzlichen Vorgaben zur Kennzeichnung. Hier arbeiten die Köchin, Erzieher/-innen und Eltern zusammen und etablieren regelmäßige Treffen.
     
  • Das pädagogische Konzept wird durch das praktische Erleben einer gesunden Ernährung umgesetzt, indem Lebensmittel mit den Kindern kalt und warm verarbeitet werden und man sich mit Benimm- und Hygieneregeln auseinander setzt. Weiterhin soll über die Beschäftigung mit den Sinnen Zugang zu gesundem Essen gefunden werden.
     
  • Zu guter letzt soll  das AOK- Programm „Jolinchen Kids“ in Teilen der Kita umgesetzt werden.

Erste Ergebnisse können sich sehen lassen

Seit März 2016 beschäftigt sich die Kita Knirpsenbude intensiv mit der gesunden Verpflegung und bereits jetzt zeigen sich erste Ergebnisse und Tendenzen. Beispielsweise werden in einzelnen Gruppen exemplarisch die beiden favorisierten Angebotsformen für das Mittagsessen erfolgreich getestet. „Die Kinder kommen sowohl mit dem Selbstbedienen am Buffet zurecht, als auch damit sich am Tisch zu bedienen. Zu berücksichtigen ist jedoch der unterschiedliche Geschirranteil, der beim Nehmen des Essens an den Tischen wesentlich höher ist. Dieser muss bereitgestellt, befüllt und im Nachgang abgewaschen werden und bedeutet einen höheren Aufwand als das Bedienen am Buffet.“, berichtet Frau Breitmann

Geeinigt hat man sich auch auf ein breitgefächertes Kommunikationsangebot, um möglichst viele Eltern zu erreichen. So wird ein Flyer entwickelt, mit dem die Eltern über die Inhalte einer gesunden Ernährung und die dazugehörigen Aktivitäten in den Gruppen informiert werden. Zusätzlich soll ein Newsletter etabliert werden, welcher über die Fächer und per E-Mail versandt wird. Genutzt wird darüber hinaus die Informationstafel am Eingang der Kita.

„Erste Erfolge sehen wir schon jetzt bei dem täglich mitgebrachten Essen für das Frühstück und Vesper der Kinder“, berichtet Juliane K. Dieser Erfolg ist umso erstaunlicher, da die Kommunikationswege mit den Eltern noch nicht vollends umgesetzt werden und sich die Ernährungsbildung mit den Kindern in der Entwicklungsphase befindet.

Es verwundert bei den Ergebnissen nicht, dass auf die Frage nach möglichen Stolpersteinen Frau Breitmann und die Mitarbeiter/-innen der Kita zunächst kurz überlegen müssen, bevor Frau Breitmann das folgende zu bedenken gibt: „Es zeigt sich, dass die gewollte Vielfalt, mit der wir das Thema bearbeiten, uns immer wieder zu Kompromissen zwingt, die alle Beteiligten erst einmal verarbeiten müssen.“. Das Thema Vollverpflegung durch die Kita kann die Aussage von Frau Breitmann ein wenig erklären, denn einige Eltern befürworten dieses Model z. B. aus beruflichen Gründen. Andere Eltern hingegen wollen immer noch einen Teil der Verantwortung für gesunde Ernährung selber tragen und Verpflegung durch mitgebrachte Speisen umsetzen. Die Kita wiederum hat in dieser Situation die Kosten und Ressourcen im Blick. Eine Einigung ist trotz der unterschiedlichen angeführten Gründe dennoch in Sicht, da alle Interessensgruppen ernst genommen werden und ihre Ideen oder Wünsche als Bereicherung angesehen werden.

Ein Blick in die Zukunft

Natürlich wollen Mitarbeiter/-innen, Kita-Leitung, Träger und die Eltern ihre gesetzten Ziele bis Ende 2017 erreicht haben. Sie wollen den Kindern ein selbständiges Auswählen des Mittagessens ermöglichen, Frühstück oder Vesper durch die Kita-Verpflegung anbieten. Sie werden Umsetzungsstandards erarbeiten, die eine systematische und prozessorientierte Qualität in der Verpflegung ermöglichen und Sie wollen Erzieher/-innen gewinnen, die sich als Spezialisten auf dem Gebiet verstehen und in der Kita engagieren. Alle Beteiligten wissen aber auch, dass dies von vielen Faktoren abhängt. Sollten sich Schwierigkeiten bei dem einen oder anderem Teilziel ergeben, so bedeutet dies lediglich ein Aufschub und nicht eine Abkehr von dem großen Ziel, die Gesundheitsförderung mit Freude und Vielfalt in der Kita zu etablieren.

Kita Knirpsenbude
  • Träger: Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH (17 Kitas)
  • Mitarbeiter/-innen: 42
  • Kinder > 3 Jahre: 109
  • Kinder 2-6 Jahre: bis zu 150
  • Frühstück und Vesper wird mitgebracht
  • Mittag erfolgt in Selbstverpflegung
  • 2 Übungsküchen vorhanden
  • Internetseite Kita Knirpsenbude