IN FORM Projekt 2019-20
Akzeptanz nachhaltiger Ernährung durch Verbraucherbildung
Förderzeitraum
01.03.2019 - 31.12.2020
Hintergrund
Fehlende Akzeptanz für das schulische Mittagessensangebot führt in den weiterführenden Schulen bundesweit zu abnehmenden Teilnehmerzahlen und dadurch bei den Caterern zu geringem Interesse an Aufträgen in den Jahrgangsstufen 7–10. Wie Studien belegen, lässt in dieser Altersgruppe das Interesse an gesundheitsförderlichen Nahrungsmitteln und insbesondere an Gemüse und Obst signifikant nach. Gleichzeitig wächst aktuell bei Jugendlichen das Interesse an Nachhaltigkeitsaspekten. Schulische Ernährungskonzepte und der Fachunterricht berücksichtigen das Thema „nachhaltige Ernährung“ noch unzureichend und nutzen selten die Chance, den Bezug zum schulischen Verpflegungsangebot herzustellen.
Ziel/-gruppe
Im Schuljahr 2019/20 entwickeln, erproben und dokumentieren neun Teilnehmerschulen individuelle Nutzungskonzepte für den Einsatz von kostenfreien Abokisten mit regional-saisonalem Gemüse und Obst aus ökologischem Anbau im Rahmen ihrer fächerübergreifenden Verbraucherbildung.
Jugendliche erleben dabei Selbstwirksamkeit und einen emotionalen Zugang zu nachhaltiger Ernährung. Sie erwerben Kompetenzen, um ihr eigenes Konsumverhalten und das schulische Ernährungskonzept nachhaltig mitzugestalten. Unterstützungsstrukturen und -instrumente der Projektpartner tragen zur Entwicklung der Nutzungskonzepte bei sowie zur Wertschätzung eines schulischen Verpflegungsangebots, das auf den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) basiert. Bundesweit übertragbare Ergebnisse werden in einem Praxisleitfaden zusammengefasst.
Umsetzung
zweistufige Ermittlung der schulischen Unterstützungsbedarfe
Konzeption und Einsatz von Unterstützungsstrukturen, z.B. Bestell- und Liefersystem der eingesetzten Abokisten, methodisch-didaktische Begleitung der Teilnehmerschulen bei der Entwicklung und Dokumentation ihrer Nutzungskonzepte sowie Auftakt- und Abschlussveranstaltung zur Vernetzung der Teilnehmenden
Konzeption und Einsatz von niedrigschwelligen Unterstützungsinstrumenten für Lehrkräfte und Schüler:innen gemäß Bedarfsermittlung, z.B. Exkursionen zu regionalen Erzeugern, Praxisschulungen anhand der Gemüse-Obst-Abokisten, Lehrkräftefortbildungen zu Grundlagen fächerübergreifender Ernährungs-/Verbraucherbildung
IN FORM-Prüfung von Rezepten aus den schulischen Nutzungskonzepten sowie Vertonung als Hip-Hop-Songs
Austausch mit Expert:innen zu Beginn und zum Ende des Modellvorhabens zur fachlichen Bewertung/Beratung des Vorgehens und der bundesweiten Übertragbarkeit der Ergebnisse
Fachliche Einordnung des „Bottom-up-Ansatzes“ mit Handlungsempfehlungen zur Verstetigung (pandemiebedingt kein Praxisleitfaden)
Ergebnisse
Der Einsatz der Abokisten fand in den Teilnehmerschulen in sehr unterschiedlichen Lehr- und Lernarrangements statt (Wirtschaft-Arbeit-Technik, Schülerfirmen, AG, Lebenspraktischer Unterricht, Willkommensklassen etc.), wodurch auch vulnerable Zielgruppen verstärkt erreicht werden konnten.
Am Ende des Schuljahres 2019/20 reichten alle Teilnehmerschulen - trotz Pandemie und dadurch verkürzter Umsetzungsphase in den Schulen - eine Auswahl „bester nachhaltiger Nutzungskonzepte“ mit Rezepten ein.
Die Lehrkräfte wünschen sich mehrheitlich eine Verstetigung der Vernetzungs- und Fortbildungsangebote. Der Ansatz ermöglicht einen emotionalen Zugang zu Themen nachhaltiger Ernährung, Selbstwirksamkeitserfahrungen für Schüler:innen (und Lehrkräfte) und wurde von einbezogenen Expert:innen als bundesweit übertragbar bewertet. Mit der Vertonung besten Rezepte zu Hip-Hop-Songs erhielten die Schüler*innen eine attraktive digitale Möglichkeit für die Kommunikation ihrer Ergebnisse.
Die Vernetzungsstelle sieht in dem „Bottom-up-Ansatz“ ein bundesweit übertragbares Konzept, das regional angepasst werden kann. Der pandemiebedingt stark verkürzte Prozess der Verzahnung von Verbraucherbildung und Verpflegung soll im IN FORM Projekt 2021/22 „Kommunikation Nachhaltiger Ernährung“ fortgesetzt werden.
- Fachliche Einordnung des „Bottom-up-Ansatzes“ mit Handlungsempfehlungen zur Verstetigung (PDF 2,67 MB).
Vorgelegt von: Stephanie Grundmann, Nina Langen, Christiane Klatt, Ines Heindl, Sabine Schulz-Greve