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Veranstaltung „Mensa – geht gar nicht!? Verpflegungsangebote an Berlins weiterführenden Schulen“ am 15.10.2014 im Rahmen der Tage der Schulverpflegung in den Bundesländern

Gut zwei Drittel der Berliner weiterführenden Schulen sind bereits Ganztagsschulen. Ein wichtiger Teil der Ganztagsbetreuung ist das Verpflegungsangebot, insbesondere das Mittagessen. Vertreter/-innen aus Schulen, Verwaltung und Catererfirmen diskutierten auf Einladung der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin und des Landeselternausschuss Schule über das Verpflegungsangebot an Berlins weiterführenden Schulen und ermittelten eine kritische Bestandsaufnahme.

Sabine Schulz-Greve, Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin, und Cornelia Partmann, stellvertretende Vorsitzende des <link http: www.leaberlin.de external-link-new-window externen link in neuem>Landeselternausschuss Schule Berlin (LEA), eröffneten die Veranstaltung, die als Forum zum Austausch für Vertreter/innen von Schulen, Eltern, Schülerschaft, Caterern, Schulträgern und Politik im Rahmen der diesjährigen Berliner Tage der Schulverpflegung stattfand. Insgesamt 90 Teilnehmer/innen hatten sich trotz S-Bahn-Streiks hierfür in der Aula des Gymnasiums Tiergarten eingefunden.

Andrea Schwarz und Ellen Nonnenmacher von der Landeselternausschuss-AG Schulessen an den Oberschulen stellten als Einführung in die Thematik die Ergebnisse einer nichtrepräsentativen Blitzumfrage unter den Elternsprecher/innen an den weiterführenden Schulen vor.
Michael Jäger, Vernetzungsstelle, ergänzte im Anschluss die Einflussfaktoren auf die Akzeptanz und die Qualität der Verpflegungsangebote in den Schulen.
Die Beiträge machten deutlich, dass die Problematik des Verpflegungsangebots an weiterführenden Schulen vielschichtig ist: Caterer kündigen ihre Verträge, Schulträger finden keine neuen geeigneten Anbieter für eine Mittagsverpflegung, Schüler/innen nutzen das Angebot ihres Caterers nicht, sondern versorgen sich in Imbissen oder Lebensmittelmärkten in Schulnähe.

Michael Jäger verwies auf das im Berliner Schulgesetz verankerte Angebot eines Mittagessens an allen Ganztagsschulen und den DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung als ernährungswissenschaftlichen Referenzrahmen. Den pädagogischen Referenzrahmen bilden die KMK-Beschlüsse zur Gesundheitsförderung sowie Verbraucherbildung an Schulen.

In einem „World Café“ wurde dann in vier Gruppen eine kritische Bestandsaufnahme vorgenommen sowie über Lösungsansätze zu Akzeptanzsteigerung und Qualitätsentwicklung in der Ganztagsverpflegung diskutiert. „Tischgastgeber“ waren Doris Fortwengel, LEA-AG Schulessen/Oberschulen, Andreas Hanika, kommissarischer Schulleiter der Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule, Janosch Jassim, Vorsitzender des <link http: lsaberlin.de external-link-new-window externen link in neuem>Landesschülerausschuss Berlin, und Michael Jäger von der Vernetzungsstelle.

In der Pause demonstrierten Berliner Schulcaterer in Theorie und Praxis, was sie für weiterführende Schulen neben Tellergerichten an attraktiven Alternativen „auf die Hand“ oder in der (Mehrweg-)Box anbieten können. Die Teilnehmer/innen nutzten intensiv diese Möglichkeit, sich mit den anwesenden Caterern über innovative Verpflegungsangebote auszutauschen.

Die Arbeitsergebnisse des vorangegangenen „World Café“ wurden in einem anschließenden Podiumsgespräch durch Sabine Schulz-Greve vorgestellt und bildeten die Grundlage für eine Diskussion von Lösungsansätzen und klaren Forderungen.
Es ließen sich zentrale Problemfelder ermitteln, die alle vier Gruppen gleichermaßen debattiert hatten. So wurde der bauliche Zustand vieler Mensen bemängelt, die häufig sanierungsbedürftig und zu klein sind oder als multifunktionelle Räume genutzt werden (müssen). Auch die Größe und Einrichtung der Schulküchen war ein Kritikpunkt, da es sich in der Regel nur um kleine Ausgabeküchen handelt.
Heiko Höfer, stellvertretender Vorsitzender des Verbands der Berliner und Brandenburger Schulcaterer e.V., appellierte an die Entscheidungsträger, den Caterern eine Chance zu geben, sich zu beweisen. Er sprach sich gegen feste Preisvorgaben aus und äußerte den Wunsch nach einer geeigneten Standardausstattung in den Schulküchen und Mensen sowie einem intensiveren Dialog zwischen Eltern, Schülern, Bezirksämtern und den Caterern. Landesschülersprecher Janosch Jassim forderte die Einhaltung von Mindeststandards und guten Rahmenbedingungen und gleichzeitig die Erhöhung der Flexibilität für die spontane Entscheidung von Schüler/innen ein Mittagsessen in Anspruch zu nehmen sowie bei der Auswahl einzelner Komponenten bei der Schulverpflegung.

Daneben kam die Frage nach der geringen Teilnehmerzahl der Schüler/innen an der Mittagsverpflegung zur Sprache. Andreas Hanika, Schulleiter der Heinrich-von-Stephan-Schule, berichtete vom gut funktionierenden Konzept seiner Schule, an der die Lehrer/innen täglich mit ihren Schulklassen mittags essen. Die Schule sieht dies als Teil ihres Bildungsauftrags an. Dies befürwortete auch Janosch Jassim.
Als Resümee betonten alle Podiumsteilnehmer/innen noch einmal ihr persönliches Hauptanliegen für die Weiterentwicklung der Schulverpflegung an den weiterführenden Schulen. Doris Fortwengel von der LEA-AG Schulessen und Cornelia Partmann, als stellvertretende LEA Vorsitzende sprachen sich für eine Reform des Schulessens aus, die sozial gerecht ist und mehr Transparenz einschließen soll.
Michael Jäger äußerte den Wunsch nach einem Budget für investive Maßnahmen, die eine Flexibilisierung der Verpflegungsangebote an Schulen ermöglichen soll, die in ihre Ganztagskonzepte eingebundene Entwicklungskonzepte haben.
Andreas Hanika berichtete von der geplanten Einrichtung einer Vor-Ort-Küche an seiner Schule. Er wünscht sich hierfür die Einbeziehung der Schüler/-innen und eine räumlich auskömmliche Planung, da die Schülerschaft wachsen wird.
Janosch Jassim forderte zusammenfassend Mitbestimmung der Schüler/innen, Flexibilität der Angebote, Einhaltung von Mindeststandards sowie eine gute Qualität und Quantität. Zudem sprach er sich stark für die Bildung und den Erhalt von Mittagessenausschüssen aus.
Damit bildete er ein schönes Schlusswort, das Sabine Schulz-Greve von der Vernetzungsstelle gerne bestätigte, da die Schüler/innen die wichtigsten Akteure in der Diskussion um eine bedarfsgerechte Mittagsverpflegung darstellen.

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