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Veranstaltung „Is(s)t Kita gut oder kann Kita besser essen?“ am 10.12.2014 im BVV-Saal Mitte

Zur Frage, ob Kinder in Berliner Tageseinrichtungen gut verpflegt sind und wo es noch Handlungsbedarf gibt, hatte der Landeselternausschuss Berliner Verantwortliche und Experten zur Veranstaltung „Is(s)t Kita gut oder kann Kita besser essen?“ in den BVV-Saal im Rathaus Mitte eingeladen. Ausgehend von der bundesweiten Bertelsmann-Studie zur Thematik sowie durch Erläuterung der konkreten Finanzierung des Mittagessens in Berliner Kitas, wurde in einer Podiumsdiskussion über die Möglichkeit der verbindlichen Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards in die Praxis debattiert.

Eingeladen waren Eltern, Elternvertreter/innen, Erzieher/innen, Kita-Leiter/innen, Träger-Vertreter/innen und andere am Thema Kita-Verpflegung interessierte Menschen. Als Gastgeber begrüßte Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschuss Kita (LEAK) Berlin, die insgesamt 90 Gäste, die sich im BVV-Saal eingefunden hatten, gemeinsam mit Sabine Schulz-Greve, Vorstand der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Berlin e.V., die die Moderation des Abends übernommen hatte.

Prof. Ulrike Arens-Azevêdo von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Studienleiterin der <link http: www.bertelsmann-stiftung.de de publikationen publikation did isst-kita-gut external-link-new-window externen link in neuem>Bertelsmann-Studie „Is(s)t KiTa gut?“, präsentierte ausgewählte Ergebnisse der deutschlandweiten Erhebung , die auch für die Berliner Kitas relevant sind.

Dazu zählen u.a. Ergebnisse zu den heterogenen Rahmenbedingungen der Verpflegung in den Kitas, zu der Qualität der Verpflegungsangebote und zu der Kalkulation der Kosten für eine adäquate Mittagsverpflegung nach DGE-Standard. Sie legte dar, dass 99,5 % der Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt in Berlin ein Mittagessen in der Kita einnehmen und dass neben dem Kostenmanagement, die Themen „Platzmangel“ und „Ernährungsbildung und –erziehung“ zu den größten Herausforderungen bei der Verpflegung zählen. „Qualität hat ihren Preis, vor allem bei Lebensmitteln und beim Personal“, führte Frau Prof. Arens-Azevêdo aus und betonte nachdrücklich, dass die Einhaltung des DGE-Qualitätsstandards die Mittagsmahlzeit nicht unnötig verteuere.

Sie erläuterte anschaulich, dass gesundheitsförderndes Essen eine Investition in die Zukunft der Kinder sei. Kitas sollten die Verpflegung als Chance sehen, Einfluss auf die Ernährungssituation der Kinder nehmen zu können und dies als ihr Aushängeschild nutzen.

Im Anschluss an die Präsentation der Studie erläuterte Roland Kern vom Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) e.V. die aktuelle Finanzierung des Mittagessens in Berliner Kitas und ging dabei detailliert auf die Verteilung der Kosten ein. Ein häufiges Missverständnis sei, dass in den Kitas lediglich die 23 € für das Mittagsessen zur Verfügung stünden, die die Eltern monatlich als Beitrag zum Essen zahlen. Dieser Beitrag stellt allerdings nur die Beteiligung der Eltern an den (höheren) Gesamtkosten für das Mittagsessen dar. Insgesamt stehen einer Berliner Kita für die Verpflegung eines Kindes 52,86 € zur Verfügung, wovon 23 € auf die Eltern und 29,86 € auf das Land Berlin fallen.

Mit der Frage „Ist die verbindliche Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen unter den vorhandenen Rahmenbedingungen möglich?“ läutete Sabine Schulz-Greve, als Moderatorin des Abends, eine Podiumsdiskussion mit Verantwortlichen aus der Praxis ein. Der LEAK hatte Änne Fresen (INA.KINDER.GARTEN gGmbH), Martin Hoyer (Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin) und Roland Kern (DaKS) eingeladen. Norman Heise (LEAK) diskutierte gemeinsam mit den Gästen auf dem Podium und den Teilnehmer/innen der Veranstaltung das Für und Wider der Fragestellung. Dabei wurde die Problematik mit externen Caterern angesprochen, die häufig wechselndes und nicht selten unqualifiziertes Personal schicken, mit dem die Kitas oftmals nicht zufrieden sind. Der Wunsch nach mehr Mitgestaltung von Seiten der Kitas bei der Ausschreibung und Vergabe von Kitaverpflegung und mehr Transparenz bezüglich der vereinbarten Leistungen, als Grundlage von Qualitätsentwicklung, wurde deutlich formuliert. Die Anforderungen an professionelle Hygiene im Bereich Verpflegung in den Kitas sind sehr hoch und bringen offenbar vor allem kleinere Einrichtungen schnell an räumliche und personelle Grenzen. Zum Thema <link http: www.bmel.de shareddocs pressemitteilungen external-link-new-window externen link in neuem>Allergenkennzeichnung sagte Änne Fresen, dass sie in ihren Träger-Kitas die Neuerung bereits umsetzen, auch wenn diese noch keine Pflicht ist. Sehr wichtig sei dabei z.B. im Vorfeld von gemeinsamen Feiern (Geburtstagen, Festen, etc.) vor allem die wertschätzende Information der Eltern und Kinder über sensible Themen beim Mitbringen von Speisen wie <link http: vernetzungsstelle-berlin.de external-link-new-window externen link in neuem>Hygiene und <link http: vernetzungsstelle-berlin.de external-link-new-window externen link in neuem>Allergene. Zur abschließenden Frage, wie denn (Berliner) Kitas künftig (noch) besser essen könnten, sagte Martin Hoyer, dass das Essen in der Kita nicht nur als reine Energiezufuhr gesehen werden dürfe, sondern als Teil eines ganzheitlichen Bildungsangebots. Er sprach sich allerdings gegen verbindliche Standards aus, da diese, nach seiner Einschätzung, gerade in kleinen Einrichtungen nicht immer eine Verbesserung der Situation bedeuten würden. Roland Kern stimmte der Aussage von Frau Arens-Azevêdo zu, dass Qualität ihren Preis hat. Er plädierte für die weitere Bekanntmachung des DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kindertageseinrichtungen, sprach sich aber gegen eine generelle Verpflichtung zur Umsetzung aus. Die unterschiedlichen Kita-Kulturen, vor allem der kleinen Kitas, sollten erhalten bleiben. Änne Fresen trat für einen höheren Personalschlüssel im Kita-Bereich ein und führte ihren Wunsch an, dass Frühstück und Vesper komplett von Kita-Seite angeboten werden sollten.

Podiumsgäste und Teilnehmer/innen waren sich einig, dass investive Maßnahmen dringend erforderlich seien, um die erfreulich große Anzahl noch vorhandener Produktionsküchen zu erhalten und zu gegebenenfalls zu sanieren. Ernährungsbildung durch und mit Fachkräften in der eigenen Küche sei die beste Möglichkeit, um im täglichen Miteinander nachhaltige, gesundheitsförderliche Lebensstile zu prägen.

Informationen zur Veranstaltung zum Download:

<link file:1276 download herunterladen der datei>Vortrag von Prof. Arens-Azevedo

<link file:1277 download herunterladen der datei>Information zu den Kosten der Verpflegung in Berliner Kitas

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