Von November 2021 bis Mai 2022 wurde unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, Zentrum für Technik und Gesellschaft (ZTG) der TUB, eine Schüler:innen-Befragung zum o.g. Thema in Berliner Sekundarschulen der 8.-10. Jahrgangsstufen durchgeführt.
Nun liegen die Ergebnisse vor und wurden am 12.10.2022 präsentiert. In Kooperation mit der Serviceagentur Ganztag (SAG) hatte die Vernetzungsstelle Schulleitungen, Vertretungen von Mittagessenausschüssen, Schulträger, Schulleitungen, Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter:innen, die für das Mittagsband zuständig sind, zum online-Austausch eingeladen.
Aber nicht nur Teilnehmende aus Integrierten Sekundarschulen wollten erfahren, warum die Zahl der Tischgäste so gering ist, was Schüler:innen wirklich mögen und Caterer anbieten (können), auch Gemeinschaftsschulen und grundständige Gymnasien sowie bezirkliche Schulträger zeigten großes Interesse an den Ergebnissen. Die Antworten der Schüler:innen spiegeln häufig Unzufriedenheit mit ihrem Schulverpflegungsangebot wider: das betrifft Geschmack, Verarbeitungsqualität, das Speisenangebot, die zu kurze Essenszeit, die mangelnde Möglichkeit zur Mitgestaltung eines altersgemäßen Angebotes und die Speiseräume. Gleichzeitig wünschen sie sich mehr ökologisch erzeugte Lebensmittel und ein multikulturelleres Angebot. „Nachhaltigkeit muss schmecken, um akzeptiert zu werden“, betonten Martina Schäfer und ihr Kollege Benjamin Hennchen als Fazit der Befragung.
Wie Akzeptanz durch mehr Beteiligung am Schulessen gelingen kann, das stellte Kerstin Gruihn, Fachlehrerin an der Mildred-Harnack-Schule in Lichtenberg, motivierend vor: mit sehr viel Ausdauer und dem klaren Ziel, das Konzept der Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Schulalltags zu berücksichtigen, hat die Integrierte Sekundarschule zu Beginn des Schuljahres nach langer Suche „ihren“ Caterer gefunden, der zum Schulprogramm passt und mit Schüler:innen und Lehrkräften im kontinuierlichem Austausch ist. Schon nach zwei Monaten wurden mehr als 100 Essensverträge abgeschlossen - Tendenz steigend. Darunter auch Verträge mit Lehrkräften.
Alexandra Renner-Roman, Geschäftsführerin Greens Unlimited, bewertete insbesondere dieses Interesse als besonders entscheidenden Gelingensfaktor, da so die Mensa zum sozialen Treffpunkt für die ganze Schulgemeinschaft werden kann und die Vorbildfunktion ernst genommen wird. „Essen ist Kommunikation und braucht die gute Kommunikation aller Akteure der Schulverpflegung“, betonte die Vernetzungsstelle, die im Vorfeld, gemeinsam mit der SAG, die Schule und den bezirklichen Schulträger beraten und den Prozess begleitet hatte.
Im nächsten Schritt soll ein Feedbacksystem zur Zufriedenheitsbefragung entwickelt und in der Schule eingeführt werden. Interesse an Schüler:innenbefragungen signalisierten auch viele Teilnehmende. Das Team des ZTG bot interessierten Schulen, die noch nicht an der TUB-Befragung teilgenommen hatten an, an einer zweiten Runde teilzunehmen. Dazu soll vorab die Zustimmung der Senatsverwaltung für Bildung vom Team des ZTG eingeholt werden.
Zur Optimierung der schulorganisatorischen Rahmenbedingen brachte Christian Martens, Serviceagentur Ganztag Berlin, wichtige Impulse zum Thema „Zeit und Raum“ ein. Insbesondere Schulen, die noch auf dem Weg zur Ganztagsschule sind, bewertenten die Beispiele guter Praxis als sehr hilfreich.
Anschließend konnten die Teilnehmenden in Kleingruppen zu folgenden Themen ihre Erfahrungen austauschen:
- Speisenangebot: Vielfalt, Qualität, Information, Feedback
- Organisation: Mittagspause, Gestaltung des Speiseraums
- Mittagsband: Bestellung, Zeit und Raum
- Schulkultur: Mittagessensausschüsse, Verzahnung Unterricht und Schulverpflegung, Mensa als sozialer Treffpunkt
Die Veranstaltung wurde als gewinnbringender Informations- und Erfahrungsaustausch bewertet.
Die Vernetzungsstelle dankt allen Teilnehmenden und Impulsgeber:innen für ihre Beiträge und freut sich auf den nächsten Austausch!
Weitere Informationen:
Themenmodul: Schulische Verpflegung - Serviceagentur Ganztag (SAG)