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IN FORM Projekt 2021-22: Expert:innen-Workshop (digital)

„Kommunikation Nachhaltiger Ernährung in weiterführenden Schulen“ - Erster Austausch des Expertinnengremiums zum Berliner IN FORM Projekt

Die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung e.V. hatte gemeinsam mit ihren beiden Projektpartner:innen, Technische Universität Berlin (TUB), Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre (IBBA), Fachgebiet Bildung für Nachhaltige Ernährung und Lebensmittelwissenschaft (B!NErLe), und Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e.V. (FÖL), am 24.06.2021 von 09:00–12:30 Uhr zum 1. Expert:innen-Workshop des IN FORM Projektes 2021-22 eingeladen.

Sabine Schulz-Greve, Leiterin der Vernetzungsstelle, konnte insgesamt 11 Teilnehmer:innen begrüßen.  Mit einem Impulsvortrag zum Bottom-up-Ansatz des  IN FORM Projektes 2019-20 gab Prof. in Dr. Ines Heindl, ehemals Europa-Universität Flensburg, einen Rückblick auf das Modellvorhaben „Akzeptanz Nachhaltiger Ernährung durch Verbraucherbildung“. Durch den Bottom-up-Ansatz wurde eine Grundlage dafür geschaffen, dass Lehrkräfte in Zusammenarbeit mit den Schüler:innen Transferprozesse hin zu einer nachhaltigeren Ernährung initiieren. Im Berliner Modellvorhaben wurde dies an den vielfältigen Nutzungskonzepten deutlich, die von den teilnehmenden Schulen für den Einsatz der regional-saisonalen Bio-Gemüse-Obst-Abokiste entwickelt wurden. Dabei haben die unterschiedlichen Nutzungskonzepte aufgezeigt, dass der Bottom-up-Ansatz je nach bundeslandspezifischer Strategie modifiziert und angepasst werden kann. Die Vernetzungsstellen Schulverpflegung in den Ländern und ihre Netzwerkpartner:innen haben gute Voraussetzungen, den skizzierten Ansatz auf ihre regionalen Bedarfe zu übertragen und damit die Verknüpfung von Bildung und Verpflegung zu unterstützen und die Akzeptanz Nachhaltiger Ernährung in weiterführenden Schulen zu befördern.

Das Fazit der anschließenden Diskussion war eindeutig:  Eine erfolgreiche Verzahnung von fächerübergreifender Verbraucher:innenbildung und Gemeinschaftsverpflegung („Guter Ganztag“) kann nur gelingen, wenn der sozial-kommunikative Raum Schule entsprechend gestaltet wird. In ihrer Begrenztheit des Angebots ermöglichen es die regional-saisonalen Abokisten, sich dabei auf Themen- und Lernfelder einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zu fokussieren, wie sie von der Kultusministerkonferenz bereits im Jahr 2007 empfohlen und im Nationalen Aktionsplan Bildung für Nachhaltige Entwicklung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 2017 festgeschrieben wurde.  Das Ernährungskonzept der Schule sowie sämtliche Anlässe und Orte des gemeinsamen Essens stehen in der Verantwortung der Schule (Mensaausschuss o.ä.). Zentral für die Akzeptanz sei die rege Beteiligung der Schüler:innen, hob Tatjana Beilenhoff-Nowicki, Berliner Landeskoordinatorin Bildung für nachhaltige Entwicklung, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, hervor.

Im Anschluss stellten Sabine Schulz-Greve und ihre Kollegin Brigitte Schulz das Projekt  IN FORM Projektes 2021-22: „Kommunikation Nachhaltiger Ernährung in weiterführenden Schulen – Entwicklung und Validierung von Unterstützungsinstrumenten zum Empowerment von Lehrkräften und Schüler:innen in der Sekundarstufe I (ISS und Förderzentren Lernen, Jg. 7–10)“ vor. Die beiden Referentinnen erläuterten, dass teilnehmende Schulen ab dem Schuljahr 2021/22 die Möglichkeit haben, einmal monatlich eine Abokiste zu bestellen und im Rahmen ihrer fächerübergreifenden Verbraucherbildung zu verarbeiten. Neben einer für Herbst 2021 geplanten Start-up-Veranstaltung und regelmäßigen moderierten Online-Treffs, bei denen sich die Teilnehmerschulen untereinander vernetzen können, sind weitere Unterstützungsinstrumente und -strukturen geplant, die von den Vertreter:innen der beiden Vorhabenpartnerinnen, Pascal Ohlhausen (TU Berlin) und Constantine Youett (FÖL), vorgestellt wurden. Dazu zählen Exkursionen zu regionalen Erzeugern, Praxisschulungen mit Muster-Abokisten, didaktische Beratung und Begleitung der Teilnehmerschulen und Fortbildungen zur Kommunikation von Aspekten Nachhaltiger Ernährung sowie Medien für den fächerübergreifend Unterricht (Jahreszeiten Videos saisonal-regionaler- ökologischer Erzeugung, Erklärvideos). Ziel ist es, am Ende der Projektlaufzeit einen Praxisleitfaden mit bundesweit übertragbaren Unterstützungsinstrumenten zu Akzeptanz und Kommunikation Nachhaltiger Ernährung in weiterführenden Schulen durch fächerübergreifende Verbraucher:innenbildung (auf Basis des Einsatzes regional-saisonaler Bio-Gemüse-Obst-Abokisten) zu erstellen.

In 15-minütigen Breakout-Sessions wurde in Kleingruppen diskutiert, welches Format dieser Praxisleitfaden haben könnte und wer genau die Zielgruppe(n) eines solchen sein könnte(n). Dr. Vera Fricke, Verbraucherzentrale Bundesverband, Berlin, und Dr. Barbara Kaiser, Bundeszentrum für Ernährung, Bonn, boten ihre Unterstützung an, die Projektergebnisse in ihren bundesweiten Netzwerken zu streuen. Beispielsweise wurde angedacht, praxiserprobte Unterstützungsinstrumente gemeinsam zu publizieren.

Constantine Youett, (FÖL), stellte im Anschluss mögliche Themen nachhaltiger Ernährung für monatliche Aktionen auf Basis der Gemüse-Obst-Abokisten vor, die zur besseren Vergleichbarkeit der Aktionskonzepte den Teilnehmerschulen vorgegeben werden sollen. Sie wurden im Austausch mit den bundesweiten Expertinnen allesamt positiv beurteilt.

Sabine Schulz-Greve bedankte sich am Ende der Veranstaltung bei allen Expertinnen und dem IN FORM- Projekt-Team für die engagierte und konstruktive Arbeit im Workshop und die anregenden Ideen und betonte, dass die Expertinnen zu allen digitalen Formaten herzlich eingeladen sind.  Auf allgemeinen Wunsch wurde ein zusätzliches (digitales) Treffen im Februar 2022 vereinbart. Der 2. reguläre Workshop wird in der Auswertungsphase im Herbst 2022 stattfinden.

 

Liste der Expertinnen (alphabetische Reihenfolge):

Tatjana Beilenhoff-Nowicki, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Berlin​

Dr. Vera Fricke, Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Berlin​

Kirstin Gembalies-Wrobel, Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung NRW, Düsseldorf​

Prof.in Dr. Ines Heindl, ehemals Europa-Universität Flensburg​

Dr. Barbara Kaiser, Bundeszentrum für Ernährung, Bonn

Britta Klein, Bundeszentrum für Ernährung, Bonn​ (entschuldigt)

Ulla Tenberge-Weber, ehemals Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung NRW, Düsseldorf

 

Weitere Informationen:

IN FORM Projekt 2021-22

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