Zur ersten Werkstatt Ernährungs- und Verbraucherbildung im Jahr 2021 hatte die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Berlin am 17.06.2021 Lehrkräfte und weitere pädagogische Fachkräfte der Primarstufe eingeladen. Die Werkstatt fand in digitalem Format statt.
Das Förderprojekt „Wo kommt dein Essen her?“ (WKDEH) der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung sowie der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz stand im Mittelpunkt der Veranstaltung. Das Projekt hat das Ziel, mehr regionale Bio-Produkte im Rahmen der Berliner Schulverpflegung in der Primarstufe einzusetzen und über Herkunft, Erzeugung und Weiterverarbeitung zu informieren. Am Projekt teilnehmende Essensanbieter kennzeichnen den Einsatz regionaler Bio-Produkte dabei mit einer roten Rübe auf ihren Schulspeiseplänen.
Nach der Begrüßung und thematischen Einführung durch Sabine Schulz-Greve, Leiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Berlin, wurde in der Vorstellungsrunde deutlich, dass die rote Rübe bzw. das Projekt dem Großteil der Teilnehmenden bisher nicht bekannt ist. Auch sind nur einige Teilnehmende im Mittagessensausschuss ihrer Schule aktiv oder haben bereits mit Schüler:innen Exkursionen zu regionalen Erzeugern, z.B. von Gemüse oder Milch/-produkten unternommen.
Sabine Schulz-Greve und ihre Kollegin Brigitte Schulz erläuterten, dass die einheitlichen Berliner Verträge für das Schulmittagessen in der Primarstufe den Anteil der einzusetzenden Bio-Lebensmittel klar regelt und viele weitere Nachhaltigkeitsaspekte darin ebenfalls bereits Berücksichtigung finden. So werden beispielsweise
- Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln sowie deren Erzeugnisse schon seit dem 01.08.2020 zu 100 % in Bio-Qualität eingesetzt
- Obst und Obsterzeugnisse sowie Milch und Milchprodukte einschl. Käse sind ab dem 01.08.2021 ebenfalls in 100 % Bio-Qualität anzubieten
Eine Anforderung in der Leistungsbeschreibung zum Einsatz regionaler Produkte ist jedoch aufgrund eines EU-weiten Ausschreibungsverfahrens für das Schulmittagessen nicht möglich, zumal es auch keine einheitliche Definition von Regionalität gibt, d.h. hier handelt es sich um ein freiwilliges Engagement der beteiligten Essensanbieter. Die im Projekt WKDEH verwendete Definition von Regionalität beinhaltet folgende Zonen:
- Regio-Zone 1 bezeichnet das Bundesland Brandenburg
- Regio-Zone 2 nimmt alle an Brandenburg angrenzenden Landkreise hinzu, auch die in Polen
- Regio-Zone 3 bezeichnet alle an Brandenburg angrenzenden Bundesländer
Anna Messerschmidt, verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Projekt WKDEH, informierte in ihrem Impulsvortrag zu Akteuren, Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsangeboten. Den Weg eines exemplarischen Produktes erläuterte sie mit Hilfe der interaktiven Regiokarte des Projektes und zeigte einen kurzen Erklärfilm zum Saisonkalender für Schüler:innen, der – neben vielen weiteren Filmen – auf der Projektseite verfügbar ist.
Das im Rahmen des Projektes erstellte Bildungsmaterial für Schüler:innen richtet sich v.a. an die Jahrgangsstufen 3 und 4. Nach Einschätzung der meisten Teilnehmenden ist dieses aber auch für jüngere und ältere Jahrgangsstufen gut nutzbar.
Im Rahmen der Diskussion wurde der Wunsch geäußert, auch Erzieher:innen – neben Lehrkräften - in der Ansprache und als Zielgruppe stärker einzubeziehen, da diese in der Regel das Schulmittagessen begleiten. Sabine Schulz-Greve unterstützte diesen Wunsch und betonte, dass eine Zusammenarbeit der Professionen als wichtiger Gelingensfaktor für die Verknüpfung von Verpflegung und Ernährungsbildung anzusehen ist.
Meta Stübner, Projektmitarbeiterin für die Kooperation mit Schulen und Bildungspartner:innen, fokussierte ihre Ausführungen im Praxisteil nach der Pause noch einmal auf die Mitmach-Kiste, die auch für Schulen, deren Essensanbieter nicht im Projekt WKDEH teilnehmen, bestellbar ist. Das Interesse an der letzten Mitmach-Kiste „Auf die Bohne, fertig und los!“, die für Schüler:innen neben Arbeitsblättern auch Bohnensamen enthält, war groß, so dass diese z.T. noch während der Veranstaltung von den Teilnehmenden bestellt wurde. Meta Stübner informierte zur Mitmach-Kiste auch über den Entstehungsprozess sowie die Bezüge zum Rahmenlehrplan. Schwerpunkte anderer Mitmach-Kisten waren in der Vergangenheit beispielsweise eine Apfel- oder Kartoffelverkostung. Aufgrund der Pandemieeinschränkungen wurde auch eine Brotverkostung für zu Hause angeboten.
Als praktische Übung konnten die Teilnehmenden die Mitmach-Kiste Milch mit Hilfe eines Conceptboards genauer kennenlernen und mit einem eigenen Milchprodukt den „Milch-Code knacken“.
Die Vernetzungsstelle bedankt sich bei den Referent:innen und allen Teilnehmenden für den regen Austausch.
Weitere Informationen:
Homepage „Wo kommt dein Essen her?
Präsentation Impulsvortrag, Anna Messerschmidt, WKDEH (PDF 4,3 MB)