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Berliner Tage der Schulverpflegung 2022: Forum Qualitätsentwicklung

“Lebensmittelverschwendung bei der Schulverpflegung vermeiden“ 

Staatssekretär Alexander Slotty, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, begrüßte alle Teilnehmenden per Video und forderte sie auf, sich im Rahmen der Berliner Ernährungsstrategie aktiv an der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zu beteiligen.

Was die verschiedenen Akteursgruppen konkret zur Thematik beitragen können, das stellte die Vernetzungsstelle am 06.10.2022 beim diesjährigen Forum Qualitätsentwicklung, der zentralen Veranstaltung der jährlichen Berliner Tage der Schulverpflegung, in Kooperation mit der Qualitätskontrollstelle Schulessen Berlin und der Serviceagentur Ganztag zur Diskussion.

Eingeladen waren Mitglieder von Mittagessensausschüssen, Schulleitungen, Lehrkräfte und Erzieher:innen der Primarstufe von Grund- und Gemeinschaftsschulen sowie Mitarbeiter:innen der bezirklichen Schulträger. Das Interesse an der digitalen Veranstaltung war groß: 143 Teilnehmer:innen hatten sich angemeldet, mehrheitlich Vertretungen von Mittagessens-ausschüssen (Eltern und pädagogische Fachkräfte).

Ihnen bot die Veranstaltung umfassende Informationen zum aktuellen Stand der Maßnahmen, die im Land schon ergriffen wurden, um Verschwendung von Lebensmitteln bei der Schulverpflegung zu reduzieren.

So wurde im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz 2020-2021 ein Modellprojekt zur abfallarmen Verpflegung in 10 Berliner Ganztagsschulen durchgeführt, dessen Ergebnisse pandemiebedingt zwar nur eingeschränkt übertragbar sind, aber dennoch erste Handlungsempfehlungen für eine abfallarme Mittagsverpflegung in Berliner Grundschulen ermöglichen.

Sabine Schulz-Greve, Leiterin der Vernetzungsstelle, stellte eine Auswahl der wichtigsten Empfehlungen für die verschiedenen Akteursgruppen vor: die Einführung eines digitalen Bestell-, Abholungs- und Abrechnungssystems, die Etablierung eines/einer Verpflegungsbeauftragten, die Verzahnung von Fachunterricht und Mittagsverpflegung sowie verbesserte, mehrsprachige Informationen für Eltern bezüglich Bestellung und Abholung auch bei elternkostenbeteiligungs-freiem Mittagessen.

Bereits umgesetzt wird die Empfehlung von Sanktionen bei wiederholter Nichtabholung bestellter Mahlzeiten (gemäß §26 SchüFöVo, seit 01.08.2022) sowie die verpflichtende Teilnahme an Schulungen für Ausgabekräfte, die seit 2021 mit fachlicher Begleitung der Vernetzungsstelle und aktuell von der Verbraucherzentrale Berlin angeboten werden. Welche Chancen zur Reduzierung von Abfällen die Caterer durch gute Speisenplanung, Herstellung und Ausgabe haben, das erläuterte Petra Hottenroth, Leiterin der Berliner Qualitätskontrollstelle Schulessen, mit ihrem Impuls „Abfallvermeidung beim Schulmittagessen – was ist möglich?“.  Den Vertrer:innen von Mittagessensausschüssen, die im regelmäßigen Austausch mit ihren Anbietern stehen (sollten), zeigte sie praxisnah zahlreiche Möglichkeiten. Ihr Fazit: Nicht die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind das Problem, sondern deren praktische Umsetzung.

Aber auch Zeit und Raum spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, machte Christian Martens von der Serviceagentur Ganztag Berlin in seinem Impuls deutlich: er stellte die neuen Qualitätsstandards für die inklusive Berliner Ganztagsschule vor, die als Qualitätsmerkmal für den Kernbereich Verpflegung u.a. partizipative Gestaltung und professionelle pädagogische Begleitung der Mahlzeiten vorgeben. Wie ausreichend Zeit für die Mittagsmahlzeit durch Rhythmisierung eingeplant werden kann, zeigte er anhand von Mittagsbändern verschiedener Ganztagsschulen.

Als Gäste zum anschließenden Erfahrungsaustausch auf dem virtuellen „Podium“ waren Vertreter:innen verschiedener Akteursgruppen der Schulverpflegung geladen: Simone Schmidt, Schul- und Sportamt Steglitz-Zehlendorf, Harald Voß, Landeselternausschuss, Katja Ahrens Bezirkselternausschuss Pankow, Alexandra Renner-Roman Geschäftsführerin GREENs Unlimited Berlin GmbH, Petra Hottenroth Qualitätskontrollstelle Schulessen.

Die Diskussion konzentrierte sich anfangs stark auf die Fragen von Teilnehmenden, welche Möglichkeiten es geben könnte, nicht abgeholte Mahlzeiten an Bedürftige weiterzugeben. Die hygienischen und logistischen Grenzen der verschiedenen Modelle von Weitergabe an Dritte wurden von den Expert:innen auf dem Podium erläutert. Simone Schmidt, Schul- und Sportamt Steglitz-Zehlendorf, appellierte aber an die Teilnehmenden, insbesondere an Eltern und pädagogische Fachkräfte, durch verbindliche Bestellung, Abholung und rechtzeitige Abbestellung Lebensmittelreste im großen Stil erst gar nicht zu erzeugen.

Dass sich übermäßige Tellerreste durch gute pädagogische Begleitung der Mahlzeiten, die mehr ist, als nur Aufsicht führen und durch gut geschultes Ausgabepersonal reduzieren lassen, zeigen Beispiele gelungener Praxis. Fazit der Vernetzungsstelle: sie wird zur Förderung der Wertschätzung von Lebensmitteln ihre Schulungsangebote für die schulischen Vertretungen der Mittagessens-ausschüsse fortsetzen und verstärkt auf die Bezirkselternausschüsse zugehen, um über Mitwirkungspflichten, aber vor allem auch Chancen zur Reduzierung von Lebensmittel-verschwendung zu informieren.

Weitere Informationen:

Präsentation: Mitwirkungspflichten/-chancen von Schule/ Eltern/Schüler:innen (PDF 411 KB)
- Sabine Schulz-Greve, Vernetzungsstelle Schulverpflegung Berlin
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Präsentation: Abfallvermeidung beim Schulmittagessen – was ist möglich (PDF 1,8 MB)
- Petra Hottenroth, Qualitätskontrollstelle Schulessen Berlin
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Präsentation: Qualitätsstandards: Kernbereich Verpflegung/ Qualitätsmerkmale/Indikatoren mit Bezug zum Thema (PDF 2,3 MB)
- Christian Martens, Serviceagentur Ganztag Berlin
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§ 26 der Schülerförderungs- und -betreuungsverordnung - SchüFöVO

Handreichung "Mittagessensausschüsse" (Primarstufe) (PDF 1,9 MB), Stand September 2022

Qualitätsstandards für die inklusive Berliner Ganztagsschule

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